Harfe
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D' Harfe ghört zue de Sieteinschtrument. Si isch eins vo de älteschte Musikinschtrument vo de Menschheit un cha scho um öbbe 3000 v. Chr. z' Mesopotamie un z' Ägypte nochgewiese wärde.
Unter de drei Grundtype vo de Sieteninschtrument (Harfe, Zither un Lute) isch d' Harfe charakterisiert als en Inschtrument, bi dem d' Siete sänkrächt (Winkelharfe) odr abgeschrägt un in ere Koordinate sänkrächt an de Resonzdecki ziehn un si dodurch in Schwingig versetze (Zither = Siete liege parallel zuer Resonanzdecki, Schwingigsübertragig indirekt übr de Rahme, Lute = Siete liege ebefalls parallel, Schwingigsübertragig durch de Schteg uf d' Resonanzdecki).
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[ändere] Gschicht
D' Harfe isch weltwit sehr verbreitet. Im nördliche Europa (im Gegesatz zuem Mittelmeerruum, Medialib) erschiene di erschte Abbildige vo Harfe z'Irland um etwa 800 n. Chr. Säli Harfen bilde mit ihre Charakterischtika (gschwungene Hals, abgschrägti Sieteaordnig) de Grundtypus vo allene hüt weltwiet gebräuchliche Harfe. Di älteschti erhalteni Harfe vo öbbe 1400 isch benannt noch em legendäre irische König Brian Boru un het e us eim einzige Schtamm beitelte Korpus un cha im Museum z' Dublin agluegt werde. Si isch immer no schpielbar un dient hüt no Harfebauer us de ganze Welt als Blaupaus für immer neueri Harfekonschtruktione.
[ändere] Clarsach
Damaligi Harfe hen no e Beschpannig mit Metallsiete gha un sin mit de Fingernägel zupft worde. Duregsetzt het sich abr schpöter d' Clarsach (vo irisch cláirseach "Harfe", Usschproch: /ˈklɑːr´ʃəx/), di mit Darmsiete (hüt meischtens Nylon) beschpannt sin un mit de Fingerkuppe kräftig agschlage wird. Metallbesieteti Harfe git 's hüt numme no als historischi Inschtrument bzw. als Nochbaute vo nene. In de wietere Entwicklig vom Inschtrumentebau hen si che maßgeblichi Rolle meh gschpielt.
[ändere] Hokeharfe
D' Harfe isch traditionell e diatonischs Inschtrument, wo uf ei Tonart igschtimmt isch. Um schnell d' Tonart wächsle z' chönne isch ab em 15ten Johrhundert unterhalb vo de Stimmwirbel e Hoke abrocht worde mit dem di einzelne Siete so verchürzt un um jewiels ei Halbton erhöht het wärde chönne. Drmit loße sich mehreri Tonarten schpiele, abr nit d' Tonart während em Schpiel wächsle. Bi hütige Hokeharfe sin di urschprüngliche eifache Hoke durch Harfenmechanike usduscht worde, de Name isch abr gliech bliebe.
[ändere] Böhmische Harfe
Die Haken wurden ursprünglich durch den Typ der "böhmischen Harfe" eingeführt, deren Haupt-Charakteristikum die gerade Vorderstange ist im Gegensatz zu den geschwungenen Vorderstangen der irischen Vorläufer. Die böhmischen Harfen waren leicht und handlich und wurden zu einem der zentralen Instrumente der Volks- und Tanzmusik im Alpenraum. Ihre Grundform ist auch heute noch in den sogenannten "Volks-" oder "Konzertharfen" wiederzuerkennen.
[ändere] Pedalharfe und chromatische Harfe
Im 16. Jahrhundert entstehen in Spanien und Italien mehrreihige chromatische Harfen. Im 18. Jahrhundert werden diese durch die Pedalharfe verdrängt, die noch heute in Gebrauch ist. Bei der Pedalharfe wird die Saitenverkürzung durch aufwendige Mechaniken (bis zu 2500 Bauteile) der Hakenharfe mittels Fußpedalen, also auch während des Spielens, erreicht. Die Einfach-Pedalharfen erreichen so eine maßgebliche Erweiterung des innerhalb eines Musikstückes erreichbaren Tonarten. Sie werden gemeinhin auch als "Tiroler Volksharfen" bezeichnet, was jedoch nur eine eher willkürliche Namensgebung ist.
Die "Doppelpedalharfen" oder auch "Konzertharfen" verfügen über eine noch aufwendigere Mechanik, können via Doppelrastung der Pedale Halb- und Ganztonverkürzungen erzeugen und das ganze Spektrum der Tonarten abdecken. Sie erreichen eine Höhe von bis zu zwei Metern und werden von Vertretern der traditionellen Harfenmusik gerne als "Stehklaviere" verspottet.
Ausgehend von den genannten Ansätzen einer chromatischen Harfe unternahm der Harfenist Christoph Pampuch Ende des 20sten Jahrhunderts einen neuen Anlauf. In Zusammenarbeit mit André Schubert von der Klangwerkstatt Markt Wald entwickelte er auf Basis der böhmischen Harfe ein doppelreihig überkreuztes, dazu handliches Modell, das mit eigener Spieltechnik und ohne fehleranfällige Mechanik das gesamte chromatische Spektrum bietet.
[ändere] Südamerikanische Harfen
Die Harfe wurde im 15. und 16. Jahrhundert durch die Spanier in Lateinamerika eingeführt - sie war damals in Europa ein Modeinstrument. Während sie heute in Spanien als Volksinstrument nahezu ausgestorben ist, genießt dieses Instrument heute in Südamerika weite Verbreitung und Harfenmusik ist Teil der Folklore in verschiedenen Ländern Lateinamerikas.
Besondere Beliebtheit genießt dieses Instrument in Paraguay und in Venezuela. Die typische Paraguay Harfe hat 36 Saiten und ist etwa 150 cm hoch, der Abstand zwischen den Saiten beträgt etwa 1 cm. Die Schallöffnungen befinden sich auf der Rückseite des Instrumentes.
Die Venezolanische Harfe Arpa llanera ist grösser, durchschnittlich etwa 160 cm, hat 32 Saiten, die Seitenabstände betragen 1,4 cm und die Schallöffnungen befinden sich auf der Vorderseite des Instrumentes, auf dem Resonanzboden.
Auch in Kolumbien ist die Arpa llanera verbreitet. Im Gegensatz zur Klassischen Harfe, die mit den Fingerkuppen gespielt wird, werden Folklore-Harfen mit den Fingernägeln gezupft. Dadurch ist es möglich bei Folkoreharfen die Saiten enger zu stellen, da mit den Fingern nicht zwischen die Saiten gegriffen werden muss.
Auch in den Anden, den Bergen Südamerikas, wird Harfe gespielt. Die Peruanische Harfe, speziell populär in der Region Ayacucho, besitzt einen sehr breiten Resonanzkörper und hat 34 Saiten.
Auch in Chile, Ecuador und Bolivien ist die Harfe nicht unbekannt, verliert aber mehr und mehr an Bedeutung. In Mexiko ist die Harfe in der Provinz Veracruz populär, sie wird dort aber mehr zur Begleitung und nicht als Soloinstrument benutzt. Das berühmte Lied "La Bamba" ist ursprünglich ein Harfenlied.
Entsprechend der weiten Verbreitung dieses Instruments in Südamerika gibt es verschiedene Musikstile die auf diesem Instrument wiedergegeben werden.
Venezolanisch/Kolumbianische Harfenmusik ist sehr rhythmisch und vom heißen Klima der tropischen Tiefebenen beeinflusst. Traditionell wird dazu auch gesungen (zum Teil Sprechgesang) und die Harfe wird vom Cuatro, der Maracas (Rumbakugel) und von einem Bass begleitet. Paraguayische Harfenmusik ist sehr melodiös und melancholisch. Sie wird mit Guitarre, Requinto (Kleine Guitarre) und manchmal mit Akkordeon begleitet. Andenmusik fußt auf der Pentatonik der Inkas, ist oft schwermütig und wird von Europäern mit ihrem ständigen Wechsel von Moll- zu Dur-Klängen als leicht traurig empfunden.
[ändere] Interpreten
- Venezuela:
- Juan Vicente Torrealba
- Candido Herrera
- Hugo Blanco
- Nery Torrealba
- Mario Guacaran
- Paraguay:
- Nicolás Caballero
- Marcelino Benitez
- Daniela Lorenz
- Pablino Aguilera
- Adolfo Galan
- Sergio Cuevas
- Ramon Romero
- Rito Pedersen
- Getulio Paredes
- Peru:
- Florencio Coronado
- Ecuador:
- José Joaquín Guandinango
- Alfredo Rolando Ortiz
- Chile:
- Hugo Lagos
[ändere] Harfentypen
- Hakenharfe (europäisches Volks- und Kunstmusikinstrument)
- Tiroler Volksharfe (eine Art der Einfachpedalharfe)
- Doppelpedalharfe (Konzertharfe)
- Kora (westafrikanische Harfe)
- burmesische Harfe
- Aeolsharfe (Windharfe)
- Südamerikanische Harfen: Paraguay-Harfe, Arpa llanera, Anden-Harfe
[ändere] Historische Harfen
- Pektis oder Kithara (Sammelbezeichnung für die antike griechische Harfe; Unterarten sind Sambyke, Trigonon, Psalterion, Magadis, und Nablium)
- Kantele
- Kinnor (Bezeichnung der biblischen Harfe)
[ändere] Harfen in der Mythologie
Die Harfe ist unter dem Namen Kantele das Instrument des finnischen Schöpfergottes Väinämoinen und des hebräischen Königs David, der mit ihr die bösen Geister seines Vorgängers Saul austreibt. (Weder Kantele noch das Instrument, das David spielte, sind instrumentenkundlich Harfen zu nennen.)
Auch in verschiedenen nordischen Sagen taucht sie auf, so in der Wälsungen-Sage oder dem Beowulf.
[ändere] Musiker
Liste von Harfenisten
- Nicolas Bochsa (1789-1856) http://bochsa.site.voila.fr